Seit 2000 Jahren: So feiert die Welt Ostern 

Der christliche Ursprung des Osterfests liegt allgemein bekannt ungefähr 2000 Jahre zurück. Doch seit ungefähr 200 Jahren wird der höchste christliche Feiertag auch außerhalb der Kirchen begangen. Seither haben sich heidnische Frühjahrsrituale und regionales Brauchtum immer stärker zu festen Osterritualen verflochten. Wir stellen Ihnen eine bunte Auswahl aus Westfalen und der Welt vor. 

Hier blühen Ihnen frühlingshafte Überraschungen

Wer einen leichten Schlaf hat, sollte die Stadt Hallenberg im Sauerland in der Nacht zum Ostersonntag am besten meiden. Oder sich gleich der lärmenden Schar von Gläubigen anschließen, die anlässlich der Krachnacht durch die Straßen der Stadt ziehen. Dabei soll der Lärm die Freude über die Auferstehung Jesu ausdrücken.    

Bei unseren nordwestlichen Nachbarn im Münsterland wird es am Karfreitag heiß und fettig: Denn dann wird der traditionelle Struwen zubereitet, ein Hefepfannkuchen mit Rosinen, der in Zucker gerollt wird. Damit erfüllt die üppige Leckerei dennoch den traditionellen Anspruch an ein echtes Fastenessen, kommt sie denn gänzlich ohne Fleisch und Milchprodukte daher. 

Östlich von uns, in Lügde im Teutoburger Wald, wird es am Abend des Ostersonntags feurig: denn dann rollen über 300 kg schwere, mit Stroh gefüllte Holzräder einen Hang herab und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Das Spektakuläre daran: Vor dem Herabrollen stecken mutige Lügderinnen und Lügder die Räder in Brand. Kommen sie heil im Tal an, verspricht das ein gutes Erntejahr.

Konkurrenz für den Osterhasen aus Down Under

Es soll tatsächlich Menschen geben, die den Osterhasen nicht mögen. Angeblich sogar einen ganzen Kontinent voll von Ihnen: Australien. Bis vor wenige Jahrhunderte gab es auf dem ganzen Kontinent keine Hasen und Kaninchen. Als die europäischen SIedlerinnen und Siedler sie vor einigen Jahrhunderten einführten, brachten sie durch ihre rasante Vermehrung und ihre geringe Zahl natürlicher Feinde das australische Ökosystem durcheinander und zeichnen sich seither für den Rückgang heimischer Tierpopulationen verantwortlich.  

Daher haben findige Australierinnen und Australier ein heimisches Beuteltier, der Bilby, zum Ostertier erklärt. Das kuschelige Fell und die langen Ohren weisen durchaus Ähnlichkeit mit dem Osterhasen auf und der praktische Beutel des knuffigen Tieres eignet sich noch dazu perfekt zum Transport der Ostereier. Mittlerweile werden daher auch Schokobilbys angeboten. Ein Teil der Verkaufserlöse wird zum Schutz der (unter anderem durch Hasen und Kaninchen) gefährdeten Populationen verwendet. 

Semana Santa – die spanische Osterwoche

Die Karwoche zwischen Palmsonntag und Ostersonntag wird insbesondere im Süden von Spanien als Semana Santa heilige Woche bezeichnet. Während dieser Zeit organisieren Bruderschaften der einzelnen Kirchengemeinden zahlreiche Prozessionen durch Städte und Dörfer. Der Aufbau der Prozession ist dabei streng hierarchisch und besteht aus dem Paso – einer oder mehrerer Statuen von Heiligen – den Trägerinnen und Trägern des Paso sowie einer Schar von Büßern, deren Gesichter oft durch Kapuzen oder Spitzhüte verdeckt sind. Besonders diese sorgen für spektakuläre Bilder, die zahlreiche Touristinnen und Touristen anziehen.  

Abseits des touristischen Aspekts ist die Semana Santa jedoch für viele Spanierinnen und Spanier eine besondere Zeit. Denn auch wenn sich die Bindung an die Kirche für Viele in den letzten Jahrzehnten erheblich gelockert hat, spielen in dieser Woche Frömmigkeit und spirituelle Hingabe eine große Rolle. Zudem ist die Woche ein echtes Gemeinschaftserlebnis, das Jung und Alt tagelang in die Straßen zum gemeinsamen Feiern treibt. 

Schluss mit Fisch! Heringsbegräbnis in Irland

Die 40-tägige Fastenzeit ist traditionell ein freudiger Anlass für Fischhändlerinnen und -händler in Irland. Denn während nach strengem katholischem Ritus auf Fleisch und Milchprodukte verzichtet wird, bleibt das Fischessen erlaubt. Um zum Osterfest das Ende dieser entbehrungsreichen Zeit zu feiern, wird in den südlichen Grafschaften Irlands am Ostersamstag oder Ostersonntag symbolisch ein Hering beerdigt. Dazu wird er zunächst aufgespießt auf einen langen Stock in einer Prozession durch die Straßen getragen um dann am Ende in Stücke gerissen oder ins Meer geworfen zu werden.  

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