Leuchtende Augen, das aktive Erleben von Gemeinschaft, Musik und gute Laune: All diese Glücksgefühle sollten kein Alter kennen. Das denkt sich auch der Verein Freude schenken e.V., der sich dafür einsetzt, Seniorinnen und Senioren einen bestmöglichen Lebensabend zu ermöglichen. Wie der Verein das schafft und wie dabei auch die Pflegekräfte zum Strahlen gebracht werden, verrät uns Maike Mandera, Schriftführerin des Vereins und Pflegedienstleiterin des Senioren- und Pflegeheims Haus Gisela und Walkenhaus, im Interview.


Welche Glücksgefühle haben Sie bei Ihrer Arbeit für den Verein bereits erlebt?
Zu sehen, dass es den Menschen plötzlich einfach gut geht. Das kommt immer wieder vor und es ist jedes Mal wieder schön. Wenn der Verein es zum Beispiel ermöglichen kann, einen Eiswagen vor eine unserer Einrichtungen kommen zu lassen [die Pflegeheime Haus Gisela, Residenz und Walkenhaus in Bad Waldliesborn] dann sind meistens alle begeistert. Dann laufen die Bewohnerinnen und Bewohner fröhlich nach draußen und selbst diejenigen, die wir sonst kaum zum Essen ermutigen können, holen sich gleich drei Kugeln Eis oder möchten sogar noch Nachschlag. Diese Freude steckt in dem Moment einfach alle an. Wir erleben das beispielsweise auch bei Tierbesuchen: Neulich hatten wir in einem unserer Häuser Alpakas zu Gast. Die Tiere haben die Stimmung gelöst und den Bewohnerinnen und Bewohnern Freude geschenkt.

Wir wollen mit der Arbeit unseres Vereins auch denjenigen danken und ihnen etwas zurückgeben, die sich tagtäglich um hilfsbedürftige Menschen kümmern: Den Pflegenden. Deswegen haben wir eine Pflegeparty unter dem Motto „Pflege kann was!“ veranstaltet, zu der alle Pflegenden der Region eingeladen waren. Ganz egal, ob Pflegeschüler oder Fachkraft, Alten- oder Krankenpflege: Für sie alle haben wir exklusiv die Cocktailbar Kajüte reserviert. Dort gab es dann kostenfrei Pizza all you can eat und Cocktails die ganze Nacht, begleitet von einem professionellen DJ. Ein Zeichen unserer Wertschätzung für die großartige Arbeit, die die Pflegenden tagtäglich leisten. Und sicherlich ein unvergesslicher Abend für unsere 150 Gäste.

Ein tolles, breites Spektrum! Wo sieht der Verein seine Kernaufgabe und wie grenzt sich diese vom alltäglichen Angebot in den Pflegeeinrichtungen ab?
Für die Seniorinnen und Senioren möchte der Verein vor allem ganz besondere Momente außerhalb des Alltags schaffen. Dabei stimmen wir uns natürlich auch mit den bestehenden Angeboten ab, denn neben der medizinischen Pflege werden auch Beschäftigungsangebote wie gemeinsames Basteln, Gymnastik oder Lesen regulär angeboten. Aber es gibt auch einen Bereich des Lebens und der Freizeit unserer Bewohner, den die Pflege- und Betreuungskräfte nicht ausfüllen können. Nicht immer reicht die Zeit, von den regulären Budgets ganz zu schweigen. Hier kommt unser Förderverein ins Spiel. Unsere Mitglieder denken sich immer wieder Angebote aus, die zusätzliche Abwechslung und Freude bringen, aber eben auch mit einem Kosten- und Organisationsaufwand verbunden sind. Hier können wir dann auf die Ressourcen des Vereins zurückgreifen und eben einen Alpakabesuch oder einen besonderen Ausflug realisieren.

Gibt es dabei auch regelmäßige Angebote?
Ja, gerade im musikalischen Bereich. Unser Verein hat beispielsweise einige Tischharfen, sogenannte Veeh-Harfen für eine Spielgruppe erworben. Diese Harfen sind sehr handlich und können am Tisch gespielt werden. Dabei braucht man auch keine Notenkenntnisse zu haben, da man einfach entlang eines auf dem Instrument angebrachten Liedblattes die Saiten zupft. Mittlerweile trifft sich ein Veeh-Harfen-Orchester regelmäßig zum Üben. In den Einrichtungen sowie in Kirchen und bei anderen Veranstaltungen finden regelmäßig Konzerte statt. Diese sorgen auch für Begeisterung bei unseren Bewohnern. Wer eben noch schwach war, hebt dann auch schon mal begeistert die Arme. Mit Musik geht einfach alles leichter, das zeigt sich dort besonders.
Außerdem bieten wir auch immer wieder Fachtagungen an, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Hierzu laden wir Pflegeschulen, Fachkollegen, aber auch Angehörige oder generell alle Interessierten ein, sich fundiert informieren zu können und fortzubilden beispielsweise rund um das Thema Demenz. Dazu laden wir externe Experten ein, die entsprechende Vorträge halten.

Wie wird entschieden, welche Projekte gefördert werden?
Alle Mitglieder können Vorschläge einbringen und der Vorstand entscheidet dann über die Förderung der einzelnen Projekte. Hauptzweck unseres Vereins ist es, wie der Name bereits verrät, Freude zu schenken. Dies kann über direkte Aktionen mit den Senioren entstehen, aber eben auch indirekt über Aufklärungsarbeit oder durch die Anerkennung der Leistung der Pflegenden und deren Entlastung. Daher sind die Projekte, die tatsächlich gefördert werden, auch sehr vielfältig.

Wo ist der Verein anzutreffen und wie kann man sich engagieren?
Wir haben unseren Vereinssitz im Walkenhaus in Bad Waldliesborn. Sehr gute Informationen finden Interessierte aber vor allem auf unserer Website.
Wir freuen uns über jede Form von Engagement. Dafür heißen wir jedes neue Mitglied herzlich willkommen. Um Mitglied zu werden, muss man weder selbst aus der Pflege kommen noch in Verbindung mit der Arbeit mit Senioren stehen. Wir freuen uns zudem über Spenden. Informationen dazu können Interessierte unserer Spendentafel entnehmen.
Ein ganz besonderes Engagement für den Verein zeigen auch die drei Bad Waldliesborner Heime Haus Gisela, Residenz und Wakenhaus: Nach dem Ableben einer Bewohnerin oder eines Bewohners wird anstelle eines Gestecks, dem Verein eine Spende im Gedenken an die Verstorbenen zugedacht.
Außerdem ist Engagement auch immer kreativ oder über das eigene Hobby möglich: Wir freuen uns über Vereine, die unseren Seniorinnen oder Senioren eine künstlerische Darbietung geben. Singen, Instrumente, Akrobatik: All das bringt Abwechslung und bringt Freudenmomente in den Alltag. Wer hier gute Ideen hat, kann sich sehr gerne bei uns melden.
Vielen Dank für Ihre Einblicke und weiterhin viele freudvolle Momente!
Bildquellen:
© Förderverein Freude schenken e. V.
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