Ein Herz für Vierbeiner: Tierrettung durch die Lippstädter Pfotenhilfe e.V.

Bei den engagierten Helferinnen und Helfern der Lippstädter Pfotenhilfe wird Tierschutz groß geschrieben. Dafür helfen sie sogar tausende Kilometer entfernt von der Heimat. So richteten sie etwa im Jahr 2018 ein eigenes, kleines Tierheim in Rumänien ein. Lena von der Lippstädter Pfotenhilfe erzählt uns, wie sie ihr Engagement dort erlebt, welche Erfolgsgeschichten es gibt und wie auch Sie helfen können.

Ein neues, liebevolles Zuhause in Lippstadt

Gerne würden wir mit etwas Schönem starten: Kannst du mit uns eine besondere Erfolgsgeschichte einer Rettung oder Adoption teilen, die dir besonders am Herzen liegt?

Vor einigen Jahren haben wir aus einem befreundeten Tierheim in Rumänien eine Schäferhündin übernommen, die nur noch Haut und Knochen war. Sie war dort bereits einem Tierarzt vorgestellt worden, der aber nichts finden konnte, sodass wir sie mitnahmen. Ihr Zustand verschlechterte sich aber so rapide, dass wir sie nachts noch in eine Klinik brachten, damit sie Infusionen bekommt und überlebt. Uns war schnell klar: Wenn sie in Rumänien bliebe, müsste sie sterben. Ihr Glück war, dass ihre Impfungen aktuell und für eine Ausreise passend waren und so wagten wir den Transport nach Deutschland. Durch die gute Betreuung eines Tierarztes während der Reise überstand sie den Transport sehr gut. Direkt stellten wir unserer Tierärztin in Lippstadt den Hund vor. Durch intensive 24std Betreuung über Wochen haben wir es geschafft, die Hündin gesundheitlich so stabil zu bekommen, dass sie sogar adoptiert werden konnte und noch einige Jahre in einem tollen Zuhause gelebt hat. So konnte sie hier noch einmal das Glück von Liebe und Wärme erleben.

Von Rumänien nach Lippstadt - eine Reise mit Herausforderungen

Du hast es dir zur Aufgabe gemacht, Hunde und Katzen in Rumänien aus Tötungsstationen zu retten. Kannst du uns einen Überblick über den Rettungsprozess geben, von der Identifikation der Tiere bis zu ihrer Ankunft in Deutschland?

Wir retten unsere Tiere nicht nur aus den Tötungsstationen, sondern stolpern manchmal wortwörtlich über sie. Es kommt sogar immer wieder vor, dass die Tiere über die Mauer zu uns geworfen werden. Sind wir vor Ort, fahren wir in die großen öffentlichen Tötungen. Da man in Rumänien pro Person nur zwei Hunde halten darf, benötigt man eine offizielle Erlaubnis, um ein Tierheim betreiben zu dürfen. Dann darf man auch mehrere Tiere aufnehmen. Oft dürfen wir die Hunde dann direkt mitnehmen. Sie kommen dann in unseren kleinen Shelter, werden nochmal dem Tierarzt vorgestellt und zusätzlich auf Krankheiten getestet. In Rumänien gibt es ein offizielles Melderegister. Dort muss man die Hunde anmelden. Ohne Anmeldung ist eine Ausreise nicht möglich. Da wir keine Direktvermittlung aus dem Ausland machen, warten unsere Hunde dann auf eine passende Pflegestelle.

Seit 2018 betreibt ihr in Rumänien auch ein eigenes Tierheim in der Nähe von Bukarest. Wie habt ihr das finanzieren können?

Durch die großzügige Unterstützung von vielen tollen Menschen. Durch den Einsatz von vielen, die auf Trödelmärkten unterwegs sind und zu unseren Festen hier vor Ort kommen.

Warum landen eigentlich so viele Hunde und Katzen in Rumänien in Tötungsstationen? Kannst du uns etwas über die Gründe verraten?

In Rumänien fehlen deutlich mehr Tierhaltern als bei uns die Mittel, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Außerdem fehlt die nötige Aufklärung zu dem Thema. Wer mit anderen Alltagsproblemen oder gar existenziellen Problemen zu kämpfen hat, der stellt den Tierschutz nicht so in
den Vordergrund. Zum Glück sehen wir hier in den letzten fünf Jahren aber eine
kontinuierliche Besserung. 

Welchen besonderen Herausforderungen begegnest du bei der Rettung der Tiere dort im Alltag?

Vor Ort sind unsere medizinischen Möglichkeiten begrenzt. Eine Wundheilung im Zwinger ist einfach nicht so effektiv wie in einem sauberen Zuhause. Leider bekommt man bei der Masse auch nicht immer alles mit, da die Hunde teilweise gut schauspielern können.

Zertifikate und Dokumentation: Die organisatorische Seite der Tierrettung

Wie stellt ihr sicher, dass die geretteten Tiere gesundheitlich versorgt und rehabilitiert werden, bevor sie zur Adoption freigegeben werden?

A: Wir testen in Rumänien auf einige Krankheiten und die Hunde werden dort von einem Tierarzt betreut. Da unsere Hunde immer erst zu Pflegestellen reisen, werden sie hier in Deutschland gründlich beobachtet und bei Bedarf noch einmal unseren Ärzten in Deutschland vorgestellt. Leider können wir uns auch nicht von allem freisprechen, da leider nicht alles kontrollierbar ist und auch wir schon böse Überraschungen hatten.

Viele Menschen sind beim Adoptieren von Hunden und Katzen aus Rumänien nach dem Bekanntwerden einiger Betrugsfälle misstrauisch geworden. Wie nehmt ihr diesen Menschen die Angst?

Wir sind offen für alle Anfragen und verstehen die Skepsis. Durch intensive Gespräche und Transparenz konnten wir bis jetzt jede neue Familie überzeugen.

Ein neues Zuhause im Kreis Soest - so wird's möglich

Welche Kriterien müssen potenzielle Adoptanten erfüllen, um eines eurer Tiere zu adoptieren?

A: Als erstes müssen sie geduldig sein. Das ist, finden wir, eine der wichtigsten Eigenschaften, wenn man ein Tier aus dem Tierschutz adoptiert. Mittlerweile sollten sich die Familien auch Gedanken über eine Tierkrankenversicherung machen. Klar ist auch, dass das Tier zuhause nicht zu lange allein bleiben sollte und dass der Familienanschluss da ist. Wir machen es von jedem Menschen einzeln abhängig, ob und mit welchem Tier eine Vermittlung stattfindet.

Wie können Menschen, die eure Arbeit unterstützen möchten, sich engagieren oder spenden?

Spenden sind über PayPal und über unser Konto möglich. Spendenwillige finden uns zudem über die üblichen Seiten Betterplace.org oder gooding. Es hilft uns auch, wenn man unsere Beiträge auf Social Media teilt, um diesen mehr Reichweite zu geben. Wer möchte, kann uns auch gerne auf unseren Märkten unterstützen. Außerdem suchen wir Pflegestelle für Hunde oder Katzen, was wir gezielt auf unseren Kreis begrenzen, um eine vernünftige Betreuung zu gewährleisten. Zuletzt besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft für einen Hund in Rumänien zu übernehmen.

Bildquellen:

© Lippstädter Pfotenhilfe e.V.

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