Der Himmel über Soest

Es ist ein Anliegen dieser Website, unser Geschäftsgebiet in all seinen Facetten abwechslungsreich vorzustellen. Heute wollen wir unseren Blick dabei nicht nach rechts oder links, sondern nach oben richten. Der perfekte Ort, um den Himmel, die Sterne und die Planeten über uns besser kennenzulernen, ist die Soester Sternwarte. Wir haben uns mit Winfried von Ohle, dem Vorsitzenden der Sternfreunde Soest e.V., über seinen Verein und den Himmel über uns unterhalten.

Ein Leuchten älter als wir alle

Manche Himmelskörper, die wir im Weltraum betrachten können, sind so weit entfernt, dass ihr Licht erst viele Jahrzehnte unterwegs sein muss, bis es von uns gesehen werden kann. Gibt es da oben also auch etwas zu sehen, das noch aus der Zeit der Gründung unserer Sparkasse vor 200 Jahren leuchtet?

Bezogen auf das Alter unseres Sonnensystems sind 200 Jahre kaum ein Wimpernschlag. Ein besonders drastisches Beispiel: Bevor das Licht eines sogenannten Quasars, eines hellen Galaxienkern, auf unsere Erde trifft, ist es  Milliarden von Jahren unterwegs.

Das klingt ja schon nach Wissen für Fortgeschrittene! Was können denn Neulinge, die noch nie zuvor in einer Sternwarte waren, bei Ihnen entdecken?

Zum einen können sie die Sonne beobachten. Dies geschieht mithilfe bestimmter Filter, mit denen die Beobachtung für die Augen unschädlich gemacht wird. Dabei kann man beispielsweise die Sonnenflecken, also Bereiche auf der Sonne, die kälter sind als die restliche Oberfläche, beobachten. Diese ändern sich regelmäßig, daher ist besonders das regelmäßige Betrachten interessant. Zum anderen kann man von uns aus auch den Mond beobachten : Erstbesucher kommen am besten in der dunklen Jahreszeit ab dem Nachmittag, wenn der Mond gut zu sehen ist. Anders als man vielleicht erwarten würde, ist der Mond nicht gut bei Vollmond zu sehen. Denn die markanten Gebirge und Krater des Mondes zeigen sich am besten an der sogenannten Hell-Dunkel-Linie: Dem Bereich des Mondes, bei dem sich der „beleuchtete“ Teil vom schattigen Teil abgrenzt. An dieser „Grenzlinie“ werden teilweise 3000m hohe Berge sichtbar. Das Kleinste, was wir von unserer Sternwarte aus auf dem Mond beobachten können, ist ein Krater von 1,8 km Durchmesser.

Auch "Neulinge" können Vieles entdecken

Wie kann so ein erster Besuch in der Sternwarte ablaufen?

Die allgemeinen Öffnungszeiten sind auf unserer Website angegeben, jeweils Montag ab 19:00 Uhr. Eine Voranmeldung per Mail ist möglich, aber nicht zwingend notwendig. Wer das erste Mal zu uns kommt, sollte, um wirkliche Eindrücke mitnehmen zu können, ungefähr eine Stunde für seinen Besuch einkalkulieren. Jeweils eine Person kann durch ein Teleskop blicken. Währenddessen ist mindestens immer ein Vereinsmitglied der Soester Sternfreunde anwesend und kann alles erklären. Ein Besuch ist formlos und auch kostenfrei. Spenden an unseren Verein sind jedoch immer möglich.

Astronomie in Soest: Ein vielseitiges Hobby mit Tradition

Wer sind eigentlich die Soester Sternfreunde und seit wann gibt es die Soester Sternwarte?

Ihren Ursprung hat die Sternwarte in Soest bereits im Jahr 1966. Damals hat sich eine Astronomische Arbeitsgemeinschaft an der Volkshochschule zusammengeschlossen, die auch zunächst ein Teleskop erworben hat und dann 1982 eine erste Sternwarte aufbauen konnte. Diese Sternwarte wurde jedoch im Jahr 1991 nach einem Brandanschlag zerstört. Zum Glück war das ein Versicherungsschaden und sie konnte neu aufgebaut werden.

Den „harten Kern“ der Soester Sternfreunde gibt es seit 1999. Damals haben sich sieben astronomisch begeisterte Menschen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Sternenhimmel zu erkunden. Einige von uns hatten vorher an der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule teilgenommen. Unsere Treffen finden bis heute monatlich statt – jetzt im Ardeyhaus in Soest.  Einmal im Monat am zweiten Freitag  kommen wir ganz formlos zusammen und freuen uns auch dort immer über neue Gesichter.

Ein entscheidender Moment war 2017  als uns die alte Sternwarte der Volkshochschule angeboten wurde. Die dortige Arbeitsgemeinschaft hatte sich 2010 aus Altersgründen aufgelöst und die Sternwarte stand einige Jahre leer. Um sie zu übernehmen, gründeten wir im Februar 2019 den Verein Sternfreunde Soest e.V.. Seitdem kümmern wir uns nicht nur um gemeinsame Beobachtungen, sondern auch um den Erhalt der Sternwarte, die 2021 umziehen musste.

Ein neues Zuhause für die Sternwarte

Warum muss eine Sternwarte denn umziehen?

Der richtige Standort spielt für die Qualität der Beobachtungen eine große Rolle. Am letzten Standort haben über die Jahre zunehmend Bäume und Gebäude die Sicht versperrt. Ideal ist ein Ort, über dem der Himmel besonders dunkel ist. Das bedeutet, dass die „Lichtverschmutzung“ besonders gering ist. Auch sollte die Luft ruhig sein. Das bedeutet, das im Idealfall in der Hauptbeobachtungsrichtung keine Häuser stehen sollten, die Wärme abgeben und somit die Luft verwirbeln. In bewohnten Gebieten ist das nur schwer möglich, vor allem, wenn man weiterhin Publikumsverkehr ermöglichen möchte. Unser jetziger Standort im Feld ist nahezu ideal. Die Sternwarte steht auf einem Privatgrundstück an der Hammer Landstraße.

Alt und jung sind bei den Sternfreunden willkommen

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Vereins?

Zum einen wünsche ich mir, junge Menschen für Astronomie zu begeistern. So bieten einige unserer Vereinsmitglieder eine Astronomie-AG an einer Schule in Ense an, in deren Rahmen sie einmal pro Woche dort unterrichten. Auch ich kam in der Schule zur Astronomie, allerdings durch meinen Physiklehrer.

Außerdem wünsche ich mir, dass unser Verein möglichst lange weiter besteht.

Ein Wunsch, dem wir uns gerne anschließen! Und dessen Erfüllung ob des Alters unseres Sonnensystems und dessen weiteren Fortbestandes bestimmt nicht unwahrscheinlich ist. Vielen Dank für die interessanten Einblicke!

 

Bildquellen:

© Sternfreunde Soest  e.V. / Winfried von Ohle

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.musterseite.de