Der deutsch-japanische Verein Yawara Lippstadt e.V. – eine Reise ins Land der aufgehenden Sonne

Faszination Japan. Das Land der aufgehenden Sonne hat noch weit mehr zu bieten als die beliebten Mangacomics, Animes und Sushispezialitäten. Es ist eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne, wo jahrhundertealte Tempel genauso beeindruckend zu bestaunen sind, wie futuristische Wolkenkratzer und der alles überragende Mount Fuji. Die Kultur des Landes ist tief mit Respekt, Harmonie und Ästhetik verwurzelt, was sich in der exquisiten Küche, den wunderschönen Gärten und der einzigartigen Kunst widerspiegelt. Eine besondere Bedeutung für Japanerinnen und Japaner haben dabei auch deren Sportarten. Der deutsch-japanische Verein Yawara Lippstadt e.V. bietet in der Region einige Kurse für diese Sportarten an sowie diverse Kulturveranstaltungen, die den Gästen die japanische Lebensart näherbringen sollen. Damit möchte der Verein vor allem die deutsch-japanische Freundschaft stärken. Ein Portrait.

Wissen Sie was ein Kappa ist und wo der Haiku herkommt?

Ob japanischer Volksglauben oder japanische Literatur: wer Einzigartiges über die Geschichte oder Kultur des Landes erfahren möchte, ist beim DJV Yawara Lippstadt e.V. an der richtigen Adresse. Hier erfahren Japanbegeisterte zum Beispiel, dass im Volksglauben des Landes unzählige Fabelwesen existieren, die als Vorlage vieler Anime- und Mangacharaktere dienen oder selbst in ihnen auftauchen. So zum Beispiel der Kappa, ein streichespielender Dämon, der Gemüse, dabei insbesondere Gurken, stehlen soll. Menschen, die ihm aber wohlgesonnen sind, soll er nützliche Tipps verraten.

 

Auch dem Fable der Japanerinnen und Japaner für Puppen und die Hintergünde dafür kommen Interessierte beim DJV Yawara auf die Spur. Lehrreich ist auch, wie der Haiku als kürzeste Lyrikform mit seinem 5-7-5-Silben-Rhythmus zu Bekanntheit gelangte. Dass es eine deutsche Haiku Gesellschaft in Frankfurt am Main gibt, die für Literaturbegeisterte Wettbewerbe im Schreiben von Haikus anbietet, betont nochmal die deutsch-japanische Verständigung für die sich der Verein in Lippstadt einsetzt. Hauptaugenmerk des DJV Yawara liegt im Angebot von japanischen Sportkursen.

Ob Judo, Kendo oder Kin-Ball: Der Spaß steht im Vordergrund

Der DJV Yawara ist seit 2008 offizielles Mitglied im Nordrhein-Westfälischen Judo-Verband e.V. Über 60 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nutzen das Angebot des Vorsitzenden und Trainers mit A-Lizenz, Stefan Großkreutz, um die japanische Kampfsportart, die bereits 1882 von Kano Jigoro entwickelt wurde, zu lernen. Judo basiert auf der Idee, die Kraft des Gegners zu nutzen, um ihn zu werfen oder zu Boden zu bringen. Das Angebot des Vereins kommt vor allem der Kinder- und Jugendarbeit in der Region zugute, fördert Judo doch nicht nur körperliche Stärke und Geschicklichkeit, sondern auch Disziplin und Respekt. Die Trainingseinheiten finden derzeit regelmäßig dienstags und donnerstags in der Sporthalle der Grundschule am Weinberg statt. Auch Kurse für die Schwertkampfkunst „Kendo“, die in Japan bereits fester Bestandteil des Schulsportes ist, bietet der Verein an.

Deutlich entspannter aber nicht weniger spaßig geht es bei der Sportart Kin-Ball zu. Diese Sportart kommt traditionell nicht aus Japan, wird dort aber genauso wie in Spanien, Belgien und Nordamerika überaus gerne gespielt. Das auffälligste Merkmal ist dabei sicherlich der Kin-Ball mit einem Durchmesser von 1,22 Meter und einem Gewicht von nur einem Kilogramm. Das Spiel beginnt, indem ein Team den Ball in die Luft schlägt und den Namen eines der anderen Teams ruft. Das aufgerufene Team muss den Ball fangen, bevor er den Boden berührt. Gelingt dies nicht, erhalten die beiden anderen Teams einen Punkt. In dieser Sportart stehen Teamarbeit und Strategie im Vordergrund und die Größe des Balls ermöglicht es jeder Spielerin und jedem Spieler unabhängig von der körperlichen Voraussetzung teilzunehmen.

Japans Vielfalt erlebbar machen und die Region unterstützen

Neben Sportangeboten engagiert sich der DJV Yawara auch regelmäßig in regionalen Projekten oder initiiert eigene Veranstaltungen. Bei der Ausstellung zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima im Jahr 2020 setzte der Verein ein wichtiges Zeichen für Frieden und Völkerverständigung. Auch im kulturellen Bereich leistete der Verein einen entscheidenden Beitrag: 2016 organisierte er die beeindruckende Fotoausstellung „Weltkulturerbe Japan“ sowie eine Lesung des Autors Ryu Takeda, der Werke von Haruki Murakami vortrug. Zweimal (2011 und 2015) machte der Verein einem dem Publikum jeweils eine japanische Filmreihe zugänglich. Und ein besonderes Highlight war auch der Vortrag von Fumiko Ishioka im Jahr 2007 über „Hana Brady – Waisenkind“, der die dramatische Geschichte eines Kindes während des Holocaust erzählte.

Beim Event „Japan erleben in Lippstadt“ konnten sich Besucherinnen und Besucher vergangenes Jahr unter anderem über die Sportarten, japanische Filme, Sushispezialitäten, den Kimono, Origami und über japanische Papiertheater informieren.

Und unter dem Motto „Ich bin nicht wehrlos“ richtete der Verein auch schon einen vierteiligen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer aus. Die Rollstuhlsport-Gruppe der Ahorn Panther Paderborn lernte dabei verschiedene Selbstverteidigungstechniken aus dem Judo und dem Jiu-Jitsu. Neben Deeskalationsstrategien wurden die Abwehr und das Lösen von Griffen, sowie Schlag- und  Stoßtechniken geübt und damit ein großer Beitrag zur Inklusion geleistet.

 

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© Deutsch-Japanischer Verein Yawara Lippstadt e.V.

 

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