Seit 200 Jahren für die Soester Menschen da: Die Sparkasse

Es ist 200 Jahr her, dass die Städtische Sparkasse zu Soest aus der Taufe gehoben wurde. Im Frühjahr 1824 erarbeitete Gerichtsassessor Friedrich von Viebahn einen Entwurf für die Statuten einer Soester Sparkasse.

Kommunale Fürsorge in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit

Im Mai 1824 waren die Vorbereitungen abgeschlossen und gemeinsam mit Gemeinderat Georg Plange und Communalempfänger Mathias Rocholl schlugen sie dem Soester Bürgermeister zur Megede die Gründung einer Sparkasse vor. Die drei erklärten sich gleichzeitig bereit, die Bücher und die Verwaltung zu führen und hatten auch einen Entwurf für das Statut der Sparkasse dabei. Am 4. Juni des Jahres 1824 wurde dieser Entwurf mit dem Antrag, in Soest eine Sparkasse zu errichten, dem Soester Gemeinderat vorgelegt und von diesem genehmigt. Das Wirken der neuen Sparkasse war geprägt vom Gedanken der kommunalen Fürsorge in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit und einer gewerblich wenig entwickelten Region.

Die Zeiten ändern sich – die Fürsorge bleibt

200 Jahre später hat sich der Wirtschaftsstandort Soest längst zu einer erfolgreichen Region entwickelt. Mittendrin statt nur dabei ist auch heute die Sparkasse. Auch wenn diese nach mehreren Fusionen mittlerweile Sparkasse Hellweg-Lippe heißt, lebt sie noch immer das Credo ihrer Soester Anfangstage: 

„Gemeinsam mit den Menschen werden wir auch zukünftig den heimischen Lebensraum weiterentwickeln und das gesellschaftliche Leben begleiten. Dazu unterstützen wie regelmäßig auch Schulen, Sportvereine und gemeinnützige Organisationen in der Region, damit sie für die Allgemeinheit wichtige Projekte umsetzen können“, erläutert Thomas Schnabel die Zielsetzung der Sparkasse: „Damit zeigen wir unsere lokale Verbundenheit. Auf der anderen Seite machen wir uns so auch immer wieder als attraktiver und moderner Arbeitgeber für junge Menschen interessant, die gerne Praktika oder Ausbildungen in unserer Sparkasse absolvieren. Das ist für uns eine echte Win-Win-Situation.“  

Heute hat sich der Wirtschaftsstandort Soest zu einer erfolgreichen Region entwickelt. Davon zeugen auch diverse Sparkassensitze. Hier im Blick die Filiale in der Märkischen Straße.
Die Stadt Soest vor 200 Jahren: viele Menschen, wenig Hoffnung

Werfen wir gemeinsam einen Blick zurück: Obwohl 1824 die napoleonische Besatzungszeit und die Befreiungskriege schon viele Jahre zurücklagen, waren die Entvölkerung und die Verarmung der Städte stark spürbar. Soest war mit 6.800 Einwohnern (im Jahr 1819) zwar die größte Stadt im Regierungsbezirk (zum Vergleich: Dortmund hatte nur 4.800 Einwohner), aber mehr als ein Drittel der Soester Bürger waren Bedienstete oder Tagelöhner. Haupterwerbsquelle des Soester Raumes war die Landwirtschaft, während die Zahl der Gewerbebetriebe gering war.  

Die Jugend der Region in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Soest
Von Anfang an die Kundinnen und Kunden im Blick

So wandten sich denn die Vorsteher der Städtischen Sparkasse zu Soest bei der Ankündigung des Instituts an erster Stelle an den Knecht und die Magd, den Handwerker und den Dienstboten. Sie hatten bereits vor 200 Jahren verstanden, wie Zielgruppenmarketing funktioniert. Erst danach nahmen sie den Bürger und den Landmann in den Blick. Sie alle sollten mit der Sparkasse – wie man sagte – “ein Mittel haben, um an Konfirmations-, Hochzeits- oder Sterbetagen des Betroffenen Freude zu erhöhen oder seine Trauer zu vermindern”. Im Statut war diese Zielaussage sehr verkürzt worden, dort war nur noch die Rede von Hochzeiten und sonstigen Notfällen”(!). 

Bis zur Eröffnung der ersten Soester Sparkassenfiliale sollte es dann noch ein paar Monate dauern. Schließlich wollten die Bezirksregierung Arnsberg und das preußische Innenministerium noch ein Wörtchen mitreden. Am 2. April 1825 war es aber dann so weit: In der Renteistube des Rathauses von Soest konnten die ersten Sparkassenkunden begrüßt werden. Ob es dabei auch ein Gläschen Sekt gab, ist nicht überliefert.  

Blick auf ein historisches Sparkassengebäude
Im Jahr 1982 schloss sich die Sparkasse der ländlichen Gemeinden der Soester Börde zu Soest gemeinsam mit der Sparkasse der Gemeinde Lippetal und der Stadtsparkasse Soest zur Sparkasse Soest zusammen.
Geteilter Erfolg, über den sich alle freuen können

Schon in den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens nahm das Soester Institut in der noch dünn besiedelten Sparkassenlandschaft Westfalens eine führende Stelle ein. Auch für ihre Garantiegemeinde war die Sparkasse recht erfolgreich tätig: Schon im Jahr 1843 konnte der Magistrat von Soest zum ersten Male Zinsüberschüsse der Sparkasse für städtische Zwecke einsetzen. Mit einem Teil der Gelder wurden Lehrergehälter erhöht, mit dem Rest eine Straße von Soest nach Warstein gebaut. Später beteiligte sich die Sparkasse auch an der Errichtung einer städtischen Rektoratsschule und an anderen Schulbauten, an der städtischen Bade- und Schwimmanstalt, an der Einrichtung der Straßenbeleuchtung, am Bau der Kanalisation, an der Rathauserweiterung und an vielen anderen für die Soesterinnen und Soester wichtigen Projekte. 

Die Sparkasse wächst weiter – auch über die Stadtgrenze hinaus

Als das erste Sparkassen-Domizil im Rathaus langsam, aber sicher aus den Nähten platzte, wurde ein Neubau nötig. Im Jahr 1938 wurde dafür am Marktplatz ein Grundstück gekauft, mit dessen Bebauung infolge der großen Zerstörungen durch den Zweiten Weltkriegs aber erst im Jahr 1957 begonnen werden konnte. Am 1. März 1959 war es so weit: Die Sparkasse bezog die neuen Räumlichkeiten am Markt. 1982 beschäftigte die Stadtsparkasse Soest 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hatte fünf Zweigstellen und eine Bilanzsumme von 251 Millionen DM. Im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss mit der Sparkasse der Gemeinde Lippetal und der Sparkasse der ländlichen Gemeinden der Soester Börde zu Soest (Bad Sassendorf und Welver) zur „Sparkasse Soest“.  

Blick auf eine pittoreske Häuserzeile in Soest. Links ist die Sparkassenfiliale zu sehen. Die Häuser sind mit üppigen Blumenkästen geschmückt.
Der Autoverkehr musste weichen, die Sparkasse aber ist geblieben: Blick auf die Stadtsparkasse am Markt in Soest, 1974.

2003 erfolgte die Fusion mit der Sparkasse Möhnesee, bevor 2018 aus dem Zusammenschluss der Sparkasse Soest mit der Sparkasse Werl die Sparkasse SoestWerl entstand. Nur fünf Jahre später schlossen sich die Sparkasse SoestWerl und die Sparkasse Lippstadt zur neuen Sparkasse Hellweg-Lippe zusammen.  

Von 1910-1972 wurden die Kundinnen und Kunden der Stadtsparkasse Lippstadt in der Spielplatzstraße 16 beraten.
Auch Lippstadt blickt auf eine lange Sparkassentradition zurück

Ähnlich wie die Soester blickt auch die Lippstädter Sparkasse auf eine lange Tradition zurück. Als das Institut am 1. Januar 1842 auf Betreiben des Bürgermeisters Bertram im Wohnhaus des ersten Sparkassenrendanten am Lippertor 1 seine Geschäftstätigkeit aufnahm, wurde das Bargeld noch in einer Truhe und später in einer feuerfesten Kiste aufbewahrt. Ab 1855 bis 1866 im Thurmann´schen Haus in der Brüderstraße 18 und dann bis 1910 im Haus des Schlossermeisters Lahme in der Klusestraße 23.  

 

Und auch vor der Filiale zeigt sich das Wirtschaftswunder: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger leisten sich ein eigenes Auto.

Als 1910 mit dem ehemaligen Reichsbankgebäude in der Spielplatzstraße 16 ein eigenes Bankgebäude erworben wurde, endete die Zeit der „privaten Geldunterbringung“. Es dauerte bis 1972, ehe die Sparkasse, die mittlerweile stark gewachsen war, in ein neues Gebäude in der Spielplatzstraße mit der heutigen Hausnummer 10 umzog. Im Jahre 2001 wurde das Gebäude deutlich erweitert und modernisiert. 2009 erfolgte der Zusammenschluss mit der Sparkasse Warstein-Rüthen und 2017 mit der Sparkasse Erwitte-Anröchte.  

Das Wachstum setzt sich fort und das zeigt sich auch in Form der neuen, vergrößerten Hauptgeschäftsstelle in Lippstadt. Hier in einer Aufnahme aus den 1970er Jahren.
Seit 2023: Jetzt wird gemeinsam Geschichte geschrieben!

2023 ist mit der Fusion von SoestWerl und Lippstadt die größte Sparkasse in Südwestfalen entstanden. „Jetzt haben wir eine Größenordnung erreicht, die uns langfristig erfolgreich am Markt etablieren wird“, sagt Peter Königkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hellweg-Lippe: „Und wir sind damit auch als Arbeitgeber attraktiver geworden für junge Menschen, aber auch für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne zu uns kommen möchten.“  

Die Filiale an der Spielplatzstraße 16 heutzutage. EIn Teil der größten Sparkasse Südwestfalens.

Unter das Dach der Sparkasse Hellweg-Lippe sind über die Jahre einige Städte und Gemeinden geschlüpft: Bad Sassendorf, Ense, Lippetal, Möhnesee, Soest, Welver, Werl, Wickede sowie Anröchte, Erwitte, Lippstadt, Rüthen und Warstein. Doch der Ursprung der Sparkassen im Kreis Soest liegt in Soest. Und das ist nun genau 200 Jahre her. 

Bildquellen:

© Sparkasse Hellweg-Lippe

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